Er war ein bedeutender Barockmaler und hat viele Altar- und Wandbilder sowie Deckengemälde, vor allem in Sakralräumen (z. B. in Ochsenhausen, Steingaden, Ummendorf, Eichstätt und Augsburg) geschaffen. Von seiner Hand sind aber auch etliche Tafelbilder. 1713 erhielt er seinen Meisterbrief und das Augsburger Bürgerrecht. Eines seiner zehn Kinder wurde auch Maler, nämlich Johann Baptist Konrad Bergmüller. 1730 wurde Johann Georg Bergmüller der katholische Direktor der Akademie zu Augsburg und blieb es bis zu seinem Tode.

Die Vier Jahreszeiten sind ein ehrwürdig traditionelles Thema in der Kunst, für das jede Epoche ihre eigenen Interpretationen geschaffen hat. Hier allegorische Frauenfiguren im Sitzporträt, die sich mit den jahreszeitlichen Attributen beschäftigen. Der Winter ist ein Interieur, die anderen sind in die Landschaft gesetzt, wobei die Figur in jedem Bild von einem gerafften Vorhang begleitet wird. Dieses nobilitierende Versatzstück stammt von Holbeins Porträt des Thomas Morus und verweist auf die göttliche Offenbarung (Revelatio – Zurückschlagen des Vorhangs). Der Blick am Vorhang vorbei in die Welt will die Bedeutung des Bildgeschehens auch für die profane Welt geltend machen.

Trotz des vollen Ornats der weiblichen Figuren mit aufwändigen Gewändern und Kopfschmuck (Hut, Straußenfedern) hat Bergmüller dennoch eine feine Bescheidenheit walten lassen. Keine der Figuren wirkt übertrieben oder pompös, keine kommuniziert mit dem Betrachter, die Handlung (Gestik) bleibt themenbezogen, bildimmanent. Dadurch werden die Auswirkungen der Jahreszeiten auf die Menschen betont, ein menschenorientiertes Gegengewicht zu den religiösen Impulsen gesetzt.

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Literatur:

Angela Boecker: Die Ölbilder, Zeichnungen und Duckgraphik des Augsburger Akademiedirektors Johann Georg Bergmüller, Diss. Univ. Innsbruck, 1966

Alois Epple und Josef Straßer: Johann Georg Bergmüller (1688-1762). Die Gemälde. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allg. 2012