Paar Appliken
Paar Appliken

Paar Appliken

Paris, um 1780

Bronze, mit originaler Feuervergoldung
fein graviert und ziseliert 

Höhe 41 cm, Breite 27 cm, Tiefe 13 cm

 

Flache Zierstücke, gleich wo, nennt man oft „Appliken“. Der Begriff bezeichnet aber auch eine spezielle Form des Wandleuchters. Eine Applike = Wandleuchter kann ein- oder mehrarmig sein, und die Arme sind öfter auch schwenkbar. In spezieller Form gab es sie zur Beleuchtung von Notenblättern an Konzertklavieren. Als Leuchtmittel dienten Kerzen, später auch Glühbirnen. Die Form der Applike gibt es auch heute noch.

 

Der Ursprung der Applike liegt in der Gotik, sie kann als Weiterentwicklung des Haltekorbes oder der Halte-Öse für Fackeln angesehen werden. In der Herausbildung einer eigenen Funktions-Form lag auch die Chance einer eigenen Formensprache und typischen Dekors. Mit der Wand verbunden werden sie durch Scheiben oder Rosetten, Wandschilde und Kartuschen, seltener durch plastische Figuren.

 

Die hohe Zeit der Appliken war das Rokoko (Louis XV). Sie wurden üblicherweise in unedlen Metallen gearbeitet und dann feuervergoldet, konnten zwei oder drei Arme haben, die sich aus einem gemeinsamen Ansatzstück heraus entwickeln, wie etwa bizarre, leicht geschwungene Äste, oder auch ganz zu einer asymmetrischen Komposition hin.

 

Die angebotenen Appliken sind symmetrisch gestaltet und weisen als Wandverbindung eine länglich-schmale kannelierte Pilastervorlage auf, begleitet von Blattvoluten die sich zu den Armen erweitern und mit ebensolchen Festons (Girlanden) behangen sind. Als Bekrönung sieht man eine so genannte Nestoris (Trozella) mit Deckel. Die Halterung für das Leuchtmittel ist als kanneliertes Säulensegment mit toskanischem Kapitell (Ringrand) auf umgedrehten Glockenfuß gestaltet. Die aufwendige Halterung soll verhindern, dass das Leuchtmittel umkippt.

 

Der Dekor ist rokokohaft mit schon klassizistischen Einflüssen.

 


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