Kommode
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Kommode

Pierre Harry Mewesen

(Maître 1766)

Frankreich, Epoche Transition, um 1770

gestempelt: «MEWESEN JME»

Maße: 63 cm x 35 cm x 80 cm

Eichenkorpus mit feiner Rauten- und Blumenmarketerie, graviert und teilweise koloriert, originales Schloss und originale Beschläge, Steinplatte in „Brèche d‘Alep“

Prov.: Palais Penzing, gen. Palais Cumberland, Wien

Ernst August Kronprinz von Hannover und 3. Herzog von Cumberland (1845 - 1923) bekrönter Brandstempel mit Inv. Nr. EA P8610)

 

 

Diese französische Kommode des Meisters Pierre Harry Mewesen  strahlt eine zurückhaltende, solide Eleganz aus. Sie ist ein typisches und qualitätvolles Beispiel für die "époche transition", den Übergangsstil zwischen Rokoko und (Neo-) Klassizismus, in dem sich spätbarocke und rokokohafte Elemente mit schon auf den Klassizismus hinweisenden Elementen verbinden. Der Korpus in seiner stabilen Blockhaftigkeit verbindet sich vorzüglich mit den runden und geschwungenen Elementen die sich besonders an den Beinen finden, die anmutigen Schwung mit fester Geradlinigkeit verbinden. Die Abdeckplatte ist aus "Brèche d'Alep", ein Marmor, der seit der Antike bekannt ist und im 18. Jahrhundert gerade für Möbel überaus beliebt war, zumal er seit 1712 in Frankreich gebrochen wurde.

Das Möbel stammt aus dem Palais Penzing (gen. Palais Cumberland) in Wien (14. Penzinger Straße 11-13), das der 1866 nach Wien geflohene Georg V., König von Hannover und 3rd Duke of Cumberland (and Teviotdale), im Jahre 1868 erwarb. Heute ist das Palais Sitz einer Botschaft. Die Herzogwürde Cumberland wurde mehrfach eingerichtet und war den jüngeren Mitgliedern der britischen Königsfamilie vorbehalten. Georg V. von Hannover paktierte im Preussisch-Österreichischen Krieg mit Österreich, was zur Niederlage Hannovers am 29. Juni 1866 führte. Der König musste fliehen. Diese Kommode hat er wohl mitgenommen bzw. nachkommen lassen.

So hat das reizvolle Möbel einen bewegten geschichtlichen Hintergrund.


 


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