Rokoko-Konsole
Rokoko-Konsole

Rokoko-Konsole

Lindenholz, polychromiert und teilvergoldet, orig. Fassung,
allseitig geschweift mit durchbrochenen floralen Schnitzereien, Marmorplatte Deutsch Rot aus dem Frankenwald

Bayreuth, um 1750

Provenienz: Sammlung Fischer-Böhler

 

Diese reich geschnitzte, original erhaltene, weißgrundig farbig gefasste und teilvergoldete Konsole hat als Stütze ein langes, ausgelegtes zweigliedriges Bein, das in einer nach außen gedrehten Volute endet. Dies ist eine sehr leichte, elegante Lösung, da die meisten Konsolen zwei, oft auch miteinander verbundene Beine haben oder eine massive Dreiecksschulter. Die Platte ist die originale in Deutsch Rot Marmor.
Sie wird mit der Markgräfin Wilhelmine (1709-­‐1758) in Zusammenhang gebracht. Die Schwester Friedrichs des Großen hat, zusammen mit ihrem Gemahl Markgraf Friedrich, Bayreuth innert kurzer Zeit zu einer Residenz europäischen Niveaus umgestaltet. Das ist etwa am Opernhaus zu sehen (UNESCO Weltkulturerbe) und auch an den Parkanlagen Eremitage und Sanspareil. Auch das Neue Schloss, der Inbegriff des Bayreuther Rokokos zählt dazu.
Die Konsole ist von außergewöhnlicher Qualität, die Ornamentik ist nicht aufgesetzt, sondern folgt der Form, wobei auch Schmuckelemente zu funktionalen Möbelteilen werden. Die Schnitzarbeiten, vor allem die Blumen, sind bestechend. Zu der Zeit waren Muschel-­‐ und andere Grotten als Aufenthaltsräume in Parks und Gärten sehr beliebt. Dort pflegte man das "Wilde", bizarre als Gegenpol zur höfischen Etikette. Diese Konsole deutet im Korpus eine Grotte (von außen) an.


 


  Abbildung vergrößern